Critics & Cocktails

13.-15.Juni 2014, Overgaden Kunsthal, Kopenhagen. Critics & Cocktails war ein dreitägiges Symposium an der Schnittstelle von Live Art, Art Writing und der diskursiven Sphäre. Mit Mary Paterson, Johanna Linsley, Alex Eisenberg, Diana Damian, Maddy Costa und Rachel Lois Clapham aus Großbritannien sowie Ida Marie Hede Bertelsen und Katrine Dirckninck-Holmfeld aus Dänemark.

Interdisziplinär, strategisch, empathisch, experimentell, vollkommen subjektiv oder weitgehend undefiniert. So könnte man die Praxen von Live Art und Art Writing beschreiben, zwei klar definierten künstlerischen Diskursen, die sich gleichwohl in bedeutenden Bereichen überschneiden. So wie sich Live Art der Performance aus dem Blickwinkel der bildenden Künste nähert (und umgekehrt), so widmet sich Art Writing dem Text mit Mitteln, die visuellen und diskursiven Praxen entlehnt sind. So wie Live Art andere Disziplinen der Wissensgenerierung überschreitet, befruchtet und verflechtet, tut es auch Art Writing. Und so wie Live Art sich engagierte, empatische Zuschauer imaginiert, braucht Art Writing Praxen der aktiven Leserschaft, inspiriert von Potenzialität, kritischem Bewusstsein und der Möglichkeit von Veränderung.

Es ist dieser Zugang zur Subjektivität (in Bezug auf Künstlerin/Autorin und Zuschauerin/Leserin), der beide Praxen aktuell und relevant macht und für ihre zunehmende Verbreitung sorgt. Sowohl Live Art als auch Art Writing besetzen und produzieren Themen, die im Verhältnis zum Werk eher „etwas sind“ als „etwas tun“. Sie fordern eine Ver-Antwort-lichkeit, die Grenzgänge zwischen Kunst und Erfahrung, Theorie und Praxis, Tatsache und Fiktion aushält. Damit sind sie Prototypen und Simulakra der zeitgenössischen Subjektivität, und ideale Ausgangspunkte um eine moderne diskursive Sphäre zu erforschen.

Critics & Cocktails bewegte sich um die Frage: Warum, wie und mit wem kommunizieren wir im Verhältnis zur Kunst? Die Veranstaltung wollte emphatische, experimentelle und kritische Praxen des Schreibens und Denkens nutzen, um die Kontexte von Live Art, ihrer Dokumentation und verwandte Dialogformen zu untersuchen. Sie wollte präzise, durchlässig und mehrdeutig sein, Spekulationen, Zweifel und Fragen aufwerfen, sich in Konversationen, Workshops und sozialen Orten materialisieren, Ansätze, Disziplinen und Ideen mischen, dich schwindlig und betrunken machen und in die Stimmung versetzen, Dinge zu tun, die du später vielleicht bereust.